Foto: Schneider

Vom Redaktionsmitglied Tobias Klecker, Winnender Zeitung, 12.10.2019

Noch ist die Fläche an der Elisabeth-Selbert-Straße, genannt Lange Weiden, unbebaut. Doch schon im nächsten Sommer sollen dort zwei Mehrfamilien-häuser mit jeweils neun Wohnungen stehen. Das Projekt entsteht in Koopera-tion der Firma Nusser und der Bauge-nossenschaft Winnenden (BGW).

„Das Grundstück ist schon lange im Besitz der Familie Nusser“, sagte Jörg Nusser, Ge-schäftsführer von Nusser Systembau. „Ur-sprünglich war es angedacht, erst zu bauen, wenn Baufirmen Ausschau nach Arbeit hal-ten. Da es gut lief, haben wir gewartet. Jetzt steht das Thema mangelnder Wohnraum im Blickpunkt und wir haben uns entschieden,dass wir etwas tun sollten“, führte er fort.

Das Besondere an den beiden Häusern: Sie werden zu großen Teilen aus Holz ge-baut. Die Bauteile produziert Nusser Sys-tembau in seinem Werk im sächsischen Ho-hendubrau-Dauban.

Die Mieten sollen sich an der oberen Hälfte des Mietspiegels orientieren

„Die Wände bestehen aus einem Holzfach-werk, das mit Mineralwolle gefüllt und mit Gipsfaserplatten beplankt ist. Die Trag-kraft kommt durch die in der Wand verbau-ten senkrechten Holzständer zusammen“, erklärte Jörg Nusser. Selbst die Geschoss-decken sind aus Holz. Sogenannte Brettsta-peldecken kommen zum Einsatz, bei der hochkant stehende Bretter nebeneinander verlegt werden. „Durch die massive Kon-struktion und die Verleimung der Holzbal-ken entsteht eine ausreichende Tragfähig-keit“, so Nusser. „Wir verwenden heimische Hölzer. Fichten und Tannen“, sagte Baulei-

ter Klaus Wieland. „Gegenüber dem Beton ist Holz einfach energetisch vorteilhafter. Beton hat in seiner Entstehung einen sehr hohen CO2-Anteil“, erklärte Jörg Albrecht, Projektleiter der BGW. Die Holzbauweise sei für die BGW auch in Zukunft interes-sant, zumal es preislich keine Unterschiede gebe. „Kellerräume, das Treppenhaus und der Aufzugschacht sind aus Beton. Das hat vor allem Brandschutzgründe“, sagte er. Pro Haus entstehen jeweils zwei Zweizim-merwohnungen und sieben Dreizimmer-wohnungen mit 60 bis 80 Quadratmetern Fläche. Die Dachgeschosswohnungen sind mit 90 Quadratmetern etwas größer. Ein Haus gehört der Baugenossenschaft, eines der Familie Nusser. Die Mieten orientieren sich am qualifizierten Mietspiegel. „Wobei ich sagen muss, dass wir als Referenz den oberen Bereich des Mietspiegels verwen-den. Im Schnitt rechne ich mit einem Qua-dratmeterpreis von circa elf Euro“, sagte Michael Rieger, Geschäftsführer der BGW. Eine Tiefgarage gibt es nicht, Parkplätze entstehen oberirdisch. „Mit einer Tiefgarage wäre unsere ganze Kalkulation kaputt“, sagte Rieger. „Ein Tiefgaragenplatz kostet etwa 28 000 Euro.“ Kurz nachdem der Bag-ger seine mächtige Schaufel in die Erde des Baugebiets Lange Weiden gegraben hatte, tauchte plötzlich ein Hund auf. Er schlich um einen Korb, gefüllt mit Brezeln und Ge-tränken, hob sein Bein und pinkelte hinein. „Ein feuchter Beginn für das Baugebiet“, sagte Jörg Albrecht und lachte.

Sommer 2020

Wer an einer der Wohnungen inte-ressiert ist, kann sich bereits jetzt vor-merken lassen. Im Sommer 2020 sol-len die zwei Häuser fertig sein.

„Ausschlaggebend für uns waren der gute Standort und die schnelle Bauweise. Wir hoffen dadurch auf eine Entspannung auf dem Mietmarkt“, sagte BGW-Vorstand Jürgen Schneider.